Der SV Münster hat in seiner ersten kompletten Saison nach dem Aufstieg den Klassenerhalt in der Verbandsliga Süd souverän geschafft und den Kreispokal gewonnen. Für Routinier Nils Wolf (38) „genau der richtige Zeitpunkt“, um seine Laufbahn zu beenden. Auch wenn er sich noch ein kleines Hintertürchen offen lässt.
„Mit der Saison sehr zufrieden"
„Irgendwann ist es auch mal gut“, meint der Innenverteidiger, der mit Blick auf Familie und Beruf den zeitlichen Aufwand für Verbandsliga-Fußball nicht mehr betreiben will. Eigentlich wäre mit dem Fußball schon früher Schluss gewesen, lässt Wolf durchblicken. Mit einer Corona-Abbruchsaison habe er aber nicht aufhören wollen. Eine einjährige Fußballpause hatte Nils Wolf nach dem Ende seiner Zeit bei Viktoria Urberach schon einmal ab dem Sommer 2017 eingelegt. Danach juckte es aber wieder in den Füßen und er feierte in seinem Wohnort Münster ein Comeback - damals noch in der Gruppenliga Darmstadt. In der ersten Corona-Abbruchsaison stiegen die Münsterer 2020 in die Verbandsliga auf. Dort tat man sich in den ersten Spielen schwer, was aufgrund des Saisonabbruchs ohne Wertung im Herbst („Sonst wäre es mit dem Klassenerhalt wohl eng geworden“) aber ohne Folgen blieb. In dieser Runde lief es deutlich besser, auf ihrem Mittelfeldplatz haben die Münsterer ein ordentliches Punktepolster auf die Abstiegsränge. „Mit unserer Saison bin ich sehr zufrieden. Ziel war ganz klar der Klassenerhalt, wir hatten einen relativ großen Abstand zu den Abstiegsplätzen.“
Erfolgreichste Zeit bei Viktoria Urberach
Immerhin 24 Ligaspiele (2 Tore) hat Wolf in dieser Verbandsligasaison bestritten, kleinere Wehwehchen verhinderten noch mehr Einsätze. Die meist deutlich jüngeren Gegenspieler seien mit der Zeit schon schneller geworden, berichtet Wolf, was für ihn aber kein großes Problem darstellt: „Ich war auch früher nie der Schnellste.“ Viel macht Wolf mit seiner Routine und einem guten Stellungsspiel wett. Mit dem Fußball hatte Nils Wolf einst bei der DJK Viktoria Dieburg begonnen. In der A-Jugend wechselte er zu Germania Ober-Roden, im Aktivenbereich kam er von 2003 bis 2006 zu insgesamt 36 Einsätzen in der damaligen Oberliga Hessen. Seine sportliche erfolgreichste Zeit hatte der spätere Kapitän dann aber bei Viktoria Urberach, bei der Wolf unter anderem mit Naser Selmanaj, dem heutigen Münsterer Trainer, zusammen spielte. 189 Hessenligaspiele bestritt Nils Wolf im Laufe seiner Zeit bei der Viktoria, für die er auch in der Verbandsliga auflief. Besonders gut sind ihm der Aufstieg 2008 und die folgende erste Hessenliga-Saison in Erinnerung, als man lange an der Tabellenspitze stand und die Runde auf Rang drei beendete. Auch der überraschende Wiederaufstieg in die Hessenliga nach drei Verbandsligajahren im Jahr 2016 sei ein Highlight gewesen. Ebenfalls sehr gefreut hat sich Nils Wolf über den Verbandsliga-Aufstieg mit Münster vor zwei Jahren, auch wenn dieser wegen der Pandemie nicht gefeiert werden konnte.
Trainer Selmanaj hofft noch
Beim Finale des Kreispokals an Fronleichnam gegen Hassia Dieburg (4:1), das ausgerechnet an alter Wirkungsstätte bei Viktoria Urberach ausgetragen wurde und somit das perfekte Abschiedsspiel gewesen wäre, konnte Nils Wolf wegen eines wichtigen privaten Termins, der schon vor der Terminierung des Endspiels feststand, nicht dabei sein. Seinem Team drückte er natürlich trotzdem die Daumen. „Der Kreispokalsieg wäre auch nochmal ein Highlight. Wenn ich mich richtig erinnere, wäre es das sechste Mal, dass ich den gewinne“, hatte Wolf vor dem Spiel gemeint. Naser Selmanaj hätte es gerne gesehen, dass Nils Wolf noch eine Saison dranhängt. Etwas Hoffnung macht sich der Münsterer Trainer noch, dass Wolf möglicherweise als Backup für den Notfall weiter zur Verfügung steht. Dass er dem Sport in irgendeiner Form erhalten bleibt, in dem er etwa das Trainerteam unterstützt oder von Zeit zu Zeit für die zweite Mannschaft des SVM aufläuft, will Wolf auch nicht ausschließen. Gespräche darüber aber bitte später: „Jetzt gibt es definitiv erst einmal eine Fußballpause.“